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Sprache bezeichnet in der Linguistik ein komplexes System von Zeichen und Regeln, das einer Sprachgemeinschaft als Verständigungsmittel dient. Kommuniziert wird mit symbolischen Zeichen, denen eine Bedeutung zugeordnet wird. Die Sprache ist eine Eigenart der Menschen und hebt sich von Tier-Lauten ab. Sie unterliegt einem stetigen Wandel.
Auf allen Stufen der Evolution besitzen Lebewesen die Fähigkeit zur Kommunikation. Der Mensch ist jedoch die einzige Spezies, die Sprache nutzt, um sich mitzuteilen. Die Fähigkeit, Sprachen zu erwerben, beruht auf anatomischen und feinmotorischen Fähigkeiten, über die andere Primaten nicht verfügen. Der Mensch betreibt schon seit mehr als 150.000 Jahren mündliche Kommunikation, Schriftsprache entwickelte sich erst vor ca. 5.000 Jahren.
Die Sprache dient in erster Linie der zwischenmenschlichen Kommunikation. Gleichzeitig erfüllt sie innerhalb einer Gesellschaft eine Identitätsfunktion, da offenbar ein Zusammenhang zwischen der Identität eines Menschen und seiner Wortwahl besteht. Innerhalb einer Sprachgemeinschaft gibt es unterschiedliche Sprachformen wie Dialekte, die in erster Linie auf räumliche Unterschiede zurückzuführen sind. Die Sprache prägt das Denken, Handeln und Vorstellungsvermögen eines Menschen und erlaubt auch die Weitergabe von Kultur.
Sprache ist ein komplex aufgebautes System, das Laute und Schriftzeichen verbindet (Komplexität). Lose aneinandergereihte Wörter ergeben noch keine Sprache. Vielmehr ergibt sich ihre Bedeutung durch die Regeln, nach denen Wörter miteinander kombiniert werden. Dieses Regelsystem nennt man Syntax. Die Beziehung zwischen Bedeutung und Klang oder Schriftbild eines Wortes ist willkürlich, das heißt, dass die Bedeutung eines Begriffs nicht anhand des Wortklanges erraten werden kann (Arbitrarität).
Alle menschlichen Sprachen setzen sich nach dem gleichen Prinzip zusammen. Sinngebend sind die drei Komponenten Syntax (Aufbau), Semantik (Bedeutung) und Phonologie (Aussprache). Auch wenn die Grammatik einzelner Sprachen sich teilweise stark unterscheidet, so basiert Sprache im Allgemeinen auf folgendem Aufbau: Aus Lauten setzen sich Silben zusammen, die zu Wörtern geformt werden können. Ein Satz ist die Abfolge von Wörtern, die in dieser Reihenfolge eine bestimmte Bedeutung ergeben. Aus mehreren Sätzen entstehen schließlich Texte, Erzählungen oder Bücher.
Derzeit geht man in der Linguistik davon aus, dass es auf der Erde etwa 4.000 bis 5000 gesprochene Sprachen gibt. Hinzu kommen unzählige Dialekte, die nicht immer eindeutig von den gesprochenen Einzelsprachen abzugrenzen sind. Schätzungen zufolge existieren mehr als 10.000 Sprachen und Dialekte auf der Welt. Die häufigsten 50 Sprachen werden demnach von rund 80 Prozent der Weltbevölkerung als Muttersprache gesprochen.
Sprachwissenschaftler schätzen, dass es gegenwärtig zwischen 4.000 und 5.000 gesprochene Sprachen auf der Erde gibt.
Es wird vermutet, dass alle heute existierenden Sprachen aus einer Ursprache entstanden sind. Die tierischen Lautsysteme wurden laut dieser Theorie durch den Homo erectus zunächst verfeinert und deren Gebrauch intensiviert. Bis es zu einer ausgefeilten Sprache kam, verging viel Zeit. Die erste komplexe Sprache verorten Wissenschaftler vor etwa 100.000 Jahren.
Die Sprache der Gehörlosen ist die Gebärdensprache. Von Geburt an taube Menschen denken in erster Linie in Bildern und Gesten.
Als älteste, heute noch gesprochene Sprache gilt Aramäisch, was seit rund 3.000 Jahren im Irak, in Iran, Israel, dem Libanon, Syrien und der Türkei gesprochen wird. Die aramäischen Sprachen sind eine Untereinheit der semitischen Sprachen.
Die Sprache ist das wichtigste Mittel, um sich mit anderen Menschen verständigen zu können. Sprache dient als Grundlage unserer komplexen sozialen Systeme. Mit ihr können Menschen Emotionen, Gefühle und rationale Prozesse ausdrücken.
Die Fähigkeit eine Sprache zu erwerben ist angeboren. Schon im Mutterleib nehmen Kinder Bewegungen und Geräusche in ihrer Umgebung wahr. Spracherwerb entsteht also im Austausch zwischen Eltern und Kindern.
An der Produktion und Rezeption von Sprache sind viele Teile des Gehirns beteiligt. Beim Sprechen werden vom Gehirn rund 100 Muskeln gesteuert, die neben Zunge und Kehlkopf auch Lippen, Gaumen, Rachen und mehr bewegen. Beim Verstehen analysiert das Gehirn die Sätze nach räumlichen und zeitlichen Merkmalen und gleicht es mit gespeicherten Wort-Formen, Grammatik- Regeln und Bedeutungen ab.
Es wird davon ausgegangen, dass die heutigen Sprachen aus Ursprachen hervorgegangen sind. Über die Jahrtausende haben sie sich allmählich auseinanderentwickelt. Vor allem geografische Entfernungen spielen dabei eine Rolle.
Jede menschliche Gemeinschaft hat eine Sprache und damit auch ein Intonationssystem. Sprachen werden erlernt, nicht vererbt, und unterliegen einem ständigen Wandel. Darüber hinaus haben alle Sprachen mindestens zwei Vokale, Fragewörter und Verneinungen.
Gegenwärtig ist Englisch die wichtigste Sprache auf der Erde. Es ist in vielen Ländern die Amtssprache und hat Französisch an vielen Stellen verdrängt. Im Zuge der Globalisierung wurde Englisch noch populärer als ohnehin schon.
Im Laufe seines Lebens kann ein Mensch mehrere Sprachen lernen. Der durchschnittliche Europäer spricht zwei Sprachen. Fließende Sprachkenntnisse in drei oder fünf Sprachen sind schon eher ungewöhnlich. Zwar können Kinder schneller Sprachen erlernen, doch auch als Erwachsener kann man seine sprachlichen Fähigkeiten noch ausbauen.
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