Interkulturelle Kommunikation bezeichnet die Interaktion zwischen Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen. Das betrifft sowohl den Austausch zwischen Einzelpersonen als auch zwischen Gruppen. Die Grundvoraussetzung gelungener interkultureller Kommunikation ist das Beherrschen einer gemeinsamen Sprache, aber auch ein Bewusstsein über Gestik, Mimik, Körperhaltung und weitere kulturelle Besonderheiten ist nötig.
Die Begegnung mit Menschen aus fremden Kulturen ist im Zuge der Globalisierung Normalität geworden. Ob in der Schule, in der Freizeit, oder am Arbeitsplatz – auch im eigenen Land gibt es zunehmend internationale Verflechtungen. Eine der wichtigsten Erkenntnisse im Bereich der interkulturellen Kommunikation ist es, kulturelle Zusammenhänge zu verstehen und sich über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten unterschiedlicher Kulturkreise bewusst zu sein.
Missverständnisse interkultureller Verständigung
Die interkulturelle Kommunikation zwischen Angehörigen unterschiedlicher Kulturkreise ist anfällig für Missverständnisse. Denn für die Verständigung nutzen Menschen Zeichen wie Sprache, Gestik und Mimik. So kann es schon einmal vorkommen, dass Angehörige unterschiedlicher Kulturkreise für dieselbe Information völlig andere Begriffe oder Gesten nutzen oder verschiedene Reaktionen zeigen. Das lässt Raum für Fehlinterpretationen.
Interkulturelle Kommunikation im Beruf
Gerade bei international agierenden Unternehmen spielt die interkulturelle Kommunikation eine wichtige Rolle. Nicht nur die Teams werden im Zuge der Globalisierung zunehmend internationaler, auch Geschäftspartner/innen haben ihren Sitz häufig in fernen Ländern, etwa in den USA, China oder Australien. Für einen erfolgreichen Austausch ist es essentiell, sich kulturelle Differenzen bewusst zu machen.
Beispiele für Unterschiede
Begrüssung: Schon das Begrüssungsritual unterscheidet sich kulturell stark. Während man sich in Deutschland die Hand reicht, umarmen sich Italiener häufig. In Japan verbeugt man sich zur Begrüssung respektvoll voreinander, die Chinesen bevorzugen sanftes Händeschütteln. In arabisch geprägten Ländern entscheidet die Hierarchie der im Raum befindlichen Personen darüber, wer zuerst begrüsst wird. In Tibet streckt man sich zur Begrüssung die Zunge raus. Lächeln: Auch Lächeln oder Lachen hat in verschiedenen Kulturen andere Bedeutungen. Während es in der Schweiz meist ein Ausdruck positiver Gefühle wie Freude oder Heiterkeit bedeutet, lächeln Menschen in vielen asiatischen, orientalischen oder afrikanischen Ländern auch, um unerwünschte Emotionen wie Unsicherheit oder Trauer zu verbergen. Pünktlichkeit: In der Schweiz wird bei Geschäftsterminen Pünktlichkeit erwartet, während man in Frankreich bei einer Viertelstunde Verspätung immer noch pünktlich erscheint. Menschen aus beispielsweise Brasilien und Indien legen keinen grossen Wert auf Pünktlichkeit, hier ist mit Verspätungen zu rechnen. Körpersprache: Mehr als die Hälfte unserer Kommunikation besteht aus nonverbalen Signalen, also Gestik und Mimik. Natürlich variiert auch die Körpersprache in verschiedenen Kulturen. Während Kopfschütteln hierzulande als Nein verstanden wird, heisst dies in Indien und Bulgarien Zustimmung. In Asien wackelt man für ein „ja“ mit dem Kopf von rechts nach links. Verschränkte Arme werden in Südostasien als Respektlosigkeit gewertet, auch ist es vielerorts verpönt, mit der Fussspitze auf einen Menschen zu zeigen.
Vorteile interkultureller Kommunikation
Das Bewusstsein darüber, wie unterschiedlich Inhalte vermittelt werden können, ermöglicht eine bessere Wahl der Kommunikationsform und ist stets auch ein Zeichen von Respekt für das Gegenüber. Dabei reicht es nicht, eine andere Sprache zu erlernen. Um mit Menschen anderer Kulturen möglichst angemessen kommunizieren zu können, sollte man lernen, die Signale des Gegenübers zu verstehen. Wer interkulturell kompetent ist, kann Informationen genauer und effektiver vermitteln und Verhandlungen zum Erfolg führen.
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FAQ: Weitere Fragen zu Interkultureller Kommunikation
Was bedeutet Interkulturalität?
Interkulturalität beschreibt das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Kulturen. Der Wortteil «inter» deutet darauf hin, dass es sich um einen Austausch zwischen Menschen handelt.
Warum ist interkulturelle Kommunikation wichtig?
Interkulturelle Kompetenz ist die Voraussetzung für zwischenmenschliche Interaktionen. Die Sensibilisierung für die kulturelle Verschiedenheit der Mitglieder einer Gesellschaft trägt in erster Linie dazu bei, anderen Menschen respektvoll gegenüberzutreten. Auch lernen wir so, unsere eigenen Werte und Ansichten verständlich zu vermitteln.
Was bedeutet interkulturelle Kommunikation?
Laut Definition des amerikanischen Ethnologen Edward Hall bedeutet interkulturelle Kommunikation „die zwischenmenschliche Reaktion von Menschen, die verschiedenen Kulturen angehören“. Hall gilt als Begründer der interkulturellen Kommunikation.
Wie funktioniert interkulturelle Kommunikation?
Eine effektive interkulturelle Kommunikation ist nur möglich, wenn alle Beteiligten einander respektvoll gegenübertreten und die kulturellen Unterschiede akzeptieren, aber auch an ihre eigenen Werte glauben.
Wie kann man interkulturelle Missverständnisse vermeiden?
Interkulturelle Kommunikationsprobleme passieren dort, wo unterschiedliche Kulturen aufeinandertreffen. Wer sein Bewusstsein für kulturelle Unterschiede schärft, zeigt die Bereitschaft, eigene Kommunikations-Muster zu reflektieren und sich auf die Verschiedenheit einzulassen.
Wie kann man interkulturelle Kompetenz fördern?
Im privaten wie beruflichen Umfeld ist es lohnenswert, seine interkulturellen Kompetenzen zu schulen bzw. interkulturell kompetent zu werden. Wer sich auf den Lernprozess einlässt, anderen Menschen mit Toleranz und Akzeptanz begegnet und die fremde Kultur als solche wahrnimmt, wird schnell Fortschritte machen.
Was bedeutet Transkulturalität?
Transkulturalität beschreibt die Vermischung verschiedener Kulturen über nationale und sprachliche Grenzen hinaus. Im Zuge der Globalisierung gewinnt dieses Kulturkonzept immer mehr an Bedeutung.
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