Eine maschinelle Übersetzung (auch MÜ oder MT für engl. „machine translation“) bezeichnet die automatische Übersetzung eines Textes in eine andere Sprache mithilfe einer Computersoftware. Auf menschliche Interaktion wird dabei verzichtet. Bei der Maschinenübersetzung kommen verschiedene Übersetzungsmethoden zum Einsatz.
Die ersten Technologien auf dem Gebiet der maschinellen Übersetzungen wurden in den 1960er Jahren in den USA entwickelt. Vor allem das Militär versprach sich durch das Übersetzen fremdsprachiger Dokumente Kriegsvorteile. Doch die Forschungen wurden niedergelegt und erst in den 1980er Jahren durch deutsche und japanische Wissenschaftler/innen wieder aufgenommen. Seit 2006 ist die maschinelle Übersetzung dank Google Translator für die breite Masse verfügbar. Die künstliche Intelligenz verschaffte der automatisierten Übersetzung 2016 einen enormen Qualitäts-Fortschritt, perfekt ist die Technologie allerdings noch nicht.
Wie maschinelle Übersetzung funktioniert
Ziel einer professionellen Übersetzung, egal ob von Mensch oder Maschine angefertigt, ist es, einen Text so zu übersetzen, dass der Sinn dem Original entspricht. Übersetzer/innen müssen daher alle Textelemente interpretieren und bewerten, um eine korrekte Übersetzung anfertigen zu können. Es gibt online viele Übersetzungsprogramme, die Texte innerhalb weniger Sekunden in eine andere Sprache umwandeln. Sie verwenden unterschiedliche Methoden zur Sprachübersetzung, die wir in den folgenden Absätzen vorstellen möchten.
Regelbasierte maschinelle Übersetzung
Die vor allem in den 1980er Jahren verwendete regelbasierte maschinelle Übersetzung (MÜ) liefert eine wortwörtliche Übersetzung. Ergänzt wird diese durch Sprachalgorithmen, die die linguistischen und grammatischen Regeln beider Sprachen miteinander kombinieren. Dieses regelbasierte Übersetzungssystem liefert meist konsistente und logische Übersetzungen, ist jedoch recht fehleranfällig.
Beispielbasierte maschinelle Übersetzung
Bei der beispielbasierten maschinellen Übersetzung bedient sich das System aus einem Übersetzungsspeicher, in dem vielverwendete Sätze oder Redewendungen mitsamt Übersetzungen gespeichert sind. Statt einen Satz wörtlich zu übersetzen, werden also Sätze abgerufen, die dem Eingangssatz statistisch am ähnlichsten sind und daraus die Übersetzung generiert.
Statistische maschinelle Übersetzung
Die statistische maschinelle Übersetzung verwendet keinen Algorithmus, um Texte in eine andere Sprache zu übertragen, sondern maschinelles Lernen. Vor der eigentlichen Übersetzung wird das System mit einer riesigen Datenmenge an Texten der Ausgangs- und Zielsprache „gefüttert“ und kann daraus ein zweisprachiges Wörterbuch sowie grammatische Besonderheiten ableiten. Auf Basis dessen werden die Texte übersetzt. Die statistische Methode ist beliebt, weil sie flüssige, wenn auch weniger konsistente Übersetzungen präsentiert und keinerlei Kenntnisse der jeweiligen Sprachen erfordert.
Neuronale maschinelle Übersetzung
Die neuronale Maschinenübersetzung basiert auf einem ähnlichen Prinzip, allerdings lernt das System hier über ein grosses neuronales Netz (ähnlich wie ein Gehirn), Zusammenhänge zwischen Ausgangs- und Zielsprache zu erfassen. Die Maschine stützt sich wie beim statistischen Ansatz auf Trainingsmaterial und kann dank künstlicher Intelligenz die Wahrscheinlichkeit einer Wortabfolge voraussagen. Das System arbeitet so selbstständig, dass die genauen Abläufe nicht bekannt sind. Die neuronale Übersetzung erfreut sich wachsender Beliebtheit, weil präzise Übersetzungen in Echtzeit möglich sind.
Maschinelle Übersetzung vs. Humanübersetzung
Ein grosser Vorteil maschineller Übersetzung ist die Geschwindigkeit. So können Texte in Sekundenschnelle übersetzt werden, für die professionelle Übersetzer/innen mehrere Stunden gebraucht hätte. Für bestimmte Übersetzungen sind Online-Übersetzungsprogramme jedoch ungeeignet, das gilt insbesondere für den Marketing- und Finanzbereich. Aber auch Texte im juristischen oder medizinischen Bereich sowie Internetauftritte sollten von professionellen Übersetzerinnen und Übersetzern mit einem hohen Mass an Qualität und kulturellen Kenntnissen erstellt werden. Auch beglaubigte Übersetzungen müssen von einem Menschen angefertigt werden.
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FAQ: Weitere Fragen zu Maschinelle Übersetzung
Was versteht man unter neuronale maschinelle Übersetzung?
Die neuronale maschinelle Übersetzung ist eine Technologie, die auf Netzen aus künstlichen Neuronen basiert. Das System erfasst Zusammenhänge zwischen Ausgangs- und Zielsprache und kann dadurch die Wahrscheinlichkeit einer bestimmten Wort-Abfolge voraussagen.
Wie funktioniert eine Übersetzungssoftware?
Es gibt verschiedene Anbieter von Übersetzungsprogrammen, die mit unterschiedlichen Methoden arbeiten. Einige Softwares zerlegen jeden Satz Wort für Wort und schlagen diese im Wörterbuch nach. Am meisten verbreitet ist heute aber die neuronale maschinelle Übersetzung, die mithilfe von künstlicher Intelligenz Aussagen zur Wahrscheinlichkeit einer genutzten Phrase treffen kann. Dieses System wird von führenden Übersetzungsdiensten wie Google Translate oder Bing genutzt. Der Anbieter DeepL hat die Technologie für sich weiterentwickelt.
Kann die maschinelle Übersetzung eine Humanübersetzung ersetzen?
Maschinelle Übersetzungssysteme sind eine gute Methode, um viele Wörter in kurzer Zeit günstig übersetzen zu lassen. Dennoch sollten Sie sich klarmachen, dass die Methode qualitativ nicht mit einer Humanübersetzung mithalten kann.
Welche Texte sind geeignet für eine maschinelle Übersetzung mit anschliessendem Post Editing?
Wo automatische Übersetzungen qualitativ noch nicht alle Anforderungen erfüllen, kann ein Post Editing, also eine nachträgliche Überarbeitung des Textes durch einen Menschen, die Lücke schliessen. Besonders gut eignen sich dafür Texte mit einfachem Vokabular, kurzen Sätzen und wenig Verschachtelungen. Das Post Editing liefert hochwertige Ergebnisse und spart Zeit und Kosten.
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