Eine Simultanübersetzung bezeichnet die unmittelbare Übertragung eines gesprochenen Textes in eine andere Sprache. Weil in Echtzeit transkribiert wird, lautet die korrekte Bezeichnung Simultandolmetschen. Gerade bei großen Veranstaltungen kommen Simultandolmetscher:innen zum Einsatz, da sie ohne größeren zeitlichen Aufwand Inhalte in viele Sprachen übertragen können.
Wie heißt es richtig? Bei einer Übersetzung werden Texte, Videos und Filme meist schriftlich in eine andere Sprache übertragen. Je nach Textlänge und Bedarf kann eine Übersetzung Stunden, Tage oder auch mal Wochen in Anspruch nehmen. Das Dolmetschen befasst sich hingegen mit gesprochener Sprache. Beim Simultandolmetschen werden Beiträge simultan, also zeitgleich zum gesprochenen Wort übersetzt. Wichtig ist vor allem, dass der Sinn des Gesagten richtig übermittelt wird. Übersetzen ist also nicht gleich Dolmetschen, dennoch ist der Begriff der Simultanübersetzungen weit verbreitet.
Der Ablauf beim Simultandolmetschen
Bei Veranstaltungen sitzen Simultandolmetscher:innen meist in einer schallisolierten Kabine und hören die Redner über Kopfhörer. Mit minimaler Verzögerung, die im Fachjargon als Décalage bezeichnet wird, übertragen die Dolmetscher:innen das Gesagte in die Zielsprache. Die Zuhörer:innen tragen dafür ebenfalls Kopfhörer. Werden mehrere Simultandolmetscher:innen hinzugezogen, können Beiträge zeitgleich in verschiedene Sprachen übersetzt werden.
Bedeutung: Simultan- und Konsekutiv-Übersetzungen
Beim Dolmetschen unterscheidet man zwischen Simultandolmetschen und Konsekutivdolmetschen. Simultandolmetscher:innen kommen, wie im vorigen Abschnitt beschrieben, häufig bei größeren Veranstaltungen und Konferenzen zum Einsatz, wo eine Rede zeitgleich zum Gehörten in eine andere Sprache übertragen wird. Konsekutivdolmetschen meint das zeitlich versetzte Dolmetschen, das eher in einem Gesprächsumfeld zwischen zwei Personen zu beobachten ist. Dolmetscher:innen lassen eine Person erst aussprechen und machen sich ggf. Notizen, ehe sie das Gesagte in der Zielsprache an die Gesprächspartner:innen weitergeben.
Formen des Simultandolmetschens
Es gibt 4 verschiedene Formen des Simultandolmetschens: Neben dem klassischen Konferenzdolmetschen gibt es noch das Relaisdolmetschen, das Gebärdensprachdolmetschen, und das Flüsterdolmetschen. Im Folgenden stellen wir die einzelnen Formen genauer vor.
Konferenzdolmetschen
Die häufigste Form des Simultandolmetschens ist die Arbeit während einer Konferenz. Dabei befindet sich die Dienstleister in einer Dolmetschkabine, weshalb man auch Kabinendolmetschen sagt. Diese Übersetzungs-Form bietet sich bei einer höheren Anzahl an Beteiligten an, erfordert aber auch Equipment wie eine schalldichte Kabine, Mikrofone und Kopfhörer.
Relaisdolmetschen
Werden bei einer Veranstaltung mehr als zwei Sprachen gesprochen, so ist jeweils ein Dolmetscher:innen-Team für eine Sprache zuständig, wofür es mehrere Dolmetschkabinen benötigt. Beim Relaisdolmetschen wird eine wenig verbreitete Sprache (z.B. Estnisch) von einem Team in eine andere Sprache übersetzt (z.B. Englisch). Diese Übersetzung dient einem weiteren Dolmetscher:innen-Team als Ausgangstext für eine weitere Verdolmetschung (z.B. in Spanisch).
Gebärdensprachdolmetschen
Gebärdensprachdolmetscher:innen vermitteln zwischen Personen, die in Lautsprache oder Gebärdensprache miteinander kommunizieren. Eine technische Ausstattung ist bei dieser Form der Übersetzung nicht nötig. Gehörlose Menschen haben einen gesetzlichen Anspruch auf Dolmetscher:innen bei Gängen zu Behörden, Polizei, Gericht und auch im medizinischen Bereich.
Flüsterdolmetschen
Das Flüsterdolmetschen, auch Chuchotage, gilt als älteste Form des simultanen Übersetzens. Sie kommt ganz ohne technische Hilfsmittel aus und richtet sich an kleine Personengruppen von 1-4 Personen. Das Flüsterdolmetschen ist bei Gerichtsverhandlungen sehr verbreitet, wird aber auch bei Konferenzen angewendet, bei denen einzelne ausländische Geschäftsleute als einzige nicht die Konferenzsprache sprechen.
Simultandolmetschen lernen
Dolmetscher:innen beherrschen mehrere Sprachen fließend und kennen sich in verschiedenen Fachgebieten gut aus. Das Simultandolmetschen setzt daher nicht nur ausgeprägte sprachliche Fähigkeiten, sondern auch eine große Fachkompetenz voraus. Die meisten professionellen Dolmetscher:innen lassen sich an einer Hochschule oder Fachakademie ausbilden.
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FAQ: Weitere Fragen zu Simultandolmetschen
Wie funktioniert eine Simultanübersetzung?
Die Dolmetscher:innen sitzen in einer schalldichten Kabine, meist mit direktem Blick auf die Redner, hören deren Beiträge über Kopfhörer und dolmetschen in Echtzeit, in der Regel mit nur wenigen Sekunden Verzögerung. Damit das Simultandolmetschen störungsfrei funktioniert, ist eine passende Konferenztechnik notwendig.
Was bedeutet simultan übersetzt?
Eine simultane Übersetzung bedeutet die Übertragung eines Redebeitrags in die Zielsprache – und das in Echtzeit.
Was ist simultan dolmetschen?
Simultandolmetschen ist eine Form des Dolmetschens, bei der die Verdolmetschung für die Zuhörer:innen fast gleichzeitig mit dem Redebeitrag erfolgt.
Wie ist das Gehalt von Simultandolmetscher:innen?
Was Dolmetscher:innen verdienen, hängt von ihrer Anstellungsart, Branche und dem Arbeitsort ab. Angestellte Dolmetscher:innen können in der Regel mit einem Bruttolohn von ca. 2500 bis 3000 Euro pro Monat rechnen. Bei Freiberufler:innen hängt die Bezahlung vom festgelegten Stundenlohn und dem Kundenkreis ab.
Was kostet eine Simultanübersetzung?
Wer Simultandolmetscher:innen beauftragt, muss je nach Auftrag zwischen 70 und 120 Euro Stundenlohn einplanen.
Wie wird man Simultandolmetscher:in?
Die Berufsbezeichnung Dolmetscher:in ist in Deutschland nicht geschützt. Wer professionell in diesem Beruf tätig sein möchte, absolviert üblicherweise eine dreijährige schulische Ausbildung an einer Fachakademie, die mit einer staatlichen Prüfung endet. In Deutschland gibt es Masterstudiengänge für angehende Simultandolmetscher:innen.
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